Klimawandel schreitet voran

Kampf ums Wasser vorprammiert!

2017 hatten laut Weltwasserbericht der Vereinten Nationen rund 1,8 Milliarden Menschen keinen verlässlichen und sauberen Zugang zu Trinkwasser. Laut dem aktuellem Weltwasserbericht leben inzwischen 3,6 Milliarden Menschen – also die Hälfte der Erdbevölkerung – in Regionen, die jährlich mindestens einen Monat lang von einem akuten Wassermangel bedroht sind. Angesichts des global voranschreitenden Klimawandels verschärft sich die weltweite Wassersituation auf täglicher Basis weiter.

Eine unzureichende Versorgungsinfrastruktur in zahlreichen Gebieten, Bevölkerungswachstum und der voranschreitende Klimawandel mit seinen zerstörerischen Auswirkungen stellen uns daher vor weitreichende globale Herausforderungen. Nachhaltige, zukunftssichere Lösungsansätze zur Bewältigung dieser zahlreichen Hürden bilden nun das Gebot der Stunde. Nicht umsonst stand der Weltwassertag 2018 unter dem Motto „Nature for Water“ und fordert naturbasierte Lösungen für das Wasser.

Herausforderungen Klimawandel und Wassermangel

Die Steiermark ist als Wasserland weit über die steirischen aber auch die österreichischen Grenzen hinaus bekannt. Um die hohe Qualität der steirischen Wasserversorgung aufrecht zu erhalten und die steirischen Haushalte mit qualitativ hochwertigem Wasser zu versorgen, werden jährlich etwa 30 Millionen Euro aufgewendet„, betont Wasserlandesrat Johann Seitinger. Zusätzlich unterstreicht Seitinger die Notwendigkeit nachhaltiger und zukunftssicherer Lösungen zur Bekämpfung der negativen Auswirkungen des Klimawandels auf das Wasser. Diese liegen – so Seitinger – in einer gezielten Bewusstseinsbildung für einen verantwortungsvollen Umgang mit der kostbaren Ressource und in der Entwicklung wassersparender Technologien in den Bereichen Wirtschaft und Landwirtschaft. „Für die heimischen Bauern ist ein Zugang zu Wasser für die Bekämpfung von Spätfrost und Dürre unerlässlich. Mit der Ausarbeitung des ‚Masterplans Klimarisiko Landwirtschaft‘ wurden in dieser Hinsicht bereits wichtige Schritte gesetzt„, so der Landesrat.

Johann Wiedner, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit anlässlich des Weltwassertags: „Um die vielfältigen Nutzungen des Wassers für Generationen zu sichern, bedarf es eines intakten Wasserhaushaltes auf Basis eines Ausgleiches zwischen Schutz und Nutzung. Die Wasserspeicher und Wasserfilter der Natur sind Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete.“

Gottfried Kirchengast, Leiter des Wegener Center für Klima und Globalen Wandel, Universität Graz, zu den Auswirkungen des Klimawandels auf das Wasser und darüber, was heute stärker gefordert ist denn je: „Der von uns Menschen verursachte Klimawandel schreitet auch in der Steiermark weiter voran, beeinflusst unseren Wasserhaushalt jetzt schon klar, wobei sich die Änderungen in Zukunft weiter verstärken werden. Einerseits nimmt die Trockenheit und Dürreneigung im Sommer vor allem in der Südoststeiermark deutlich zu, andererseits nehmen auch extreme Niederschläge in der gesamten Steiermark zu, wodurch auch die Folgeschäden wie etwa durch Ernteverluste oder Überschwemmungen und Hangrutschungen immer teurer werden. Sowohl beherzter Klimaschutz als Beitrag zu den Pariser Klimazielen als auch Anpassung an den Klimawandel zur Dämpfung der Schäden und Kosten durch zu viel oder zu wenig Wasser sind daher zur Vorsorge unerlässlich und dringend notwendig.“

Wasser auch bei Strom-Blackout

Laut Seitinger bilde auch die (Not-)Versorgung mit Wasser in Fällen von Strom-Blackouts ein wesentliches Ziel eines zukünftigen Wassermanagements in der Steiermark. So wurden beispielsweise 2017 erste Umsetzungsmaßnahmen im Wasserverband Grenzland Südost gesetzt, die ein Blackout von mindestens sechs Tagen überbrücken können. Derartige Maßnahmen sollen in allen Regionen der Steiermark geplant, vorbereitet und mittelfristig realisiert werden.

Die wachsende Wasserknappheit und die zunehmende Bedeutung dieser kostbaren Ressource wird uns auch in Zukunft massiv beschäftigen. In dieser Hinsicht müssen alle Betroffenen an einem Strang ziehen und im Dialog nach Lösungen zur gerechten Aufteilung des Wassers suchen„, mahnt Seitinger. Zudem sei es laut dem Wasserlandesrat wichtig, dass die Wasserwirtschaft weiterhin in öffentlicher Hand bleibe. Alle anderen politischen Zugänge seien laut Seitinger ein No-Go.

Text: http://www.wasserwirtschaft.steiermark.at/cms/beitrag/12656671/4570277/, Presseinformation
Bild: Ingenieure ohne Grenzen Austria