Regenentwässerung einer Umfahrung

Zweck

Ich wurde ersucht, ein Gutachten zur Einleitung von Regenwässer in den Rohrbach, gemäß dem von der Stadtgemeinde eingereichten Projekt zur Ober­flä­chenentwässerung der Umfahrung Nord, Bereich West, abzugeben.

Auszug aus dem Gutachten

Im Projekt sind keine hydrologischen Daten oder Abflussberechnungen des Rohrbaches vor­handen. Auch die Auswirkungen (z.B. Spiegelerhöhungen, hydraulischer Stress, Frachten) der zusätzlichen Einleitungen sind nicht dargestellt. Ohne diese Daten kann eine exakte Beurtei­lung des Ausmaßes der Beinträchtigungen nicht erfolgen.

Auswirkungen auf die Spiegellagen bei Hochwasser sind auf jeden Fall gegeben, da z.B. bei einem HQ von 12 m3/s (Abfuhrvermögen des Durchlasses) und einer Einleitung von zusätz­lich 2,1 m3/s (Zunahme um rd. 17 %) diese nicht mehr abgeführt werden können, sondern auf dem Grundstück 22471 (KG Oberwart) zurückgehalten und dort gespeichert werden.

Es fallen bei einem 15-Minuten-Regen rd. 1.890 m3 (2,1 * 60 * 15) Regenwasser zusätzlich an, die nicht abgeführt werden. Auf die gesamte Grundstücksgröße des Grdst. 22471 von 9.156 m2 gleichmäßig verteilt, ergibt das eine Spiegelerhöhung von rd. 21 cm! Bei einem Längsgefälle des Baches von rd. 1,5 % ergibt das eine zusätzliche Einstaulänge von 14 m.

Auch zusätzliche Einleitungen unterhalb des Durchlasses bewirken eine Spiegelerhöhung im Unterlauf, welche das freie Durchflussprofil des Durchflusses verkleinern könnten und daher auch das Abfuhrvermögen reduzieren.

Es kommt daher jedenfalls zu einer Verschlechterung für die oberhalb des Durchlasses gele­genen Grundstücke und auch eine Beinträchtigung bachabwärts ist zu erwarten. Ohne ent­sprechende Abflussberechnungen des Rohrbaches können darüber aber keine exakte Aussa­gen gemacht werden.